Ein Stück weihnachtliches Skandinavien in Bonn

FEST DES LICHTES  Wahrscheinlich hat so manch ein Student im Winter einen weiß gekleideten Chor in der Adventszeit durch das Uni-Hauptgebäude ziehen sehen. Doch nicht alle wissen, dass sie dabei Zeugen eines skandinavischen Festes werden, das auch hier in Bonn seit Jahrzehnten zelebriert wird.

  ►  VON JACQUELINE FANK
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Hier spielt die Musik! Noch.

Das Kulturprogramm der Universität Bonn steht kurz vor dem Schiffsbruch: Diverse Kürzungen verstümmeln das Studium universale und seit der Akademische Musikdirektor seinen Posten zum Ende des Wintersemesters geräumt hat, steht das Collegium musicum ohne Ersatz da – und eine Neubesetzung blieb leider lange aus. Es ist wie in den letzten Szenen der Titanic: Mann und Maus verlassen das sinkende Schiff, aber die Band spielt weiter.
Flyer-Benefizkonzert-1Das Collegium musicum nämlich behilft sich mit einem externen Dirigenten, damit die Proben weitergehen können. Denn darum geht es den Studierenden: Um die Musik.

Damit dies in Zukunft auch noch möglich ist, bemühen sie sich um einen Dialog mit dem Rektorat, bisher leider vergeblich. Gemäß dem Motto ‚der Ton macht die Musik‘ werden den Studierenden von Seiten des Rektorats stattdessen geradezu destruktive Energien zugeschrieben. Bei denen stößt diese Unterstellung jedoch auf Unverständnis: „Wir suchen den Diskurs und sind sehr bemüht darum, eine konstruktive Lösung zu finden“, so Magdalena Möhlenkamp, selbst Chormitglied des Collegium musicum und Mitverfasserin des offenen Briefes an das Rektorat.
Dieser Brief blieb jedoch, wie auch andere Versuche das Gespräch zu finden, unbeantwortet und ein Diskurs zwischen beiden Parteien konnte so leider nicht stattfinden.
Um zu zeigen, dass es den engagierten Studenten und Studentinnen jedoch nicht um einen vermeidbaren Streit und um gegenseitige Schuldzuweisungen geht, sondern schlicht um die Musik, organisiert das Collegium musicum in eigener Regie am 2. Mai ein Benefizkonzert in der Kreuzkirche, die ihre Räumlichkeiten dafür freundlicherweise zur Verfügung stellt. Ab 20 Uhr kann man dort dann Giuseppe Verdis passendem Stück Messa da Requiem lauschen und hoffen, dass es sich nicht tatsächlich um die Totenmesse von Chor und Orchester handelt. Wer helfen möchte, dies zu verhindern, kann das Collegium musicum mit seiner Stimme bei einer Online-Petition unterstützen. Diese und weitere Informationen findet ihr unter folgendem Link:
https://www.openpetition.de/petition/online/generalpause-nein-danke