Mein liebes Bonn, …

BETRIFFT: HEIMAT Früher oder später muss jeder einmal Abschied nehmen. Von einer ehemaligen Hauptstadt in die aktuelle. Oder auch vom kleinen B ins große B. Ich sage bye bye Bonn und hallo Berlin!

VON DOMINIQUE MÜLLER

Mein liebes Bonn, it’s time to say goodbye. Nach stolzen 23 Jahren habe ich mich nun von dir verabschiedet. Ich will ehrlich zu dir sein, besonders schwer ist es mir nicht gefallen. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ich mich während der langen Zeit nicht wohlgefühlt habe. Ganz im Gegenteil eigentlich.
Ich hatte eine schöne Zeit! Aber irgendwann ist halt einfach mal Zeit für etwas Neues. Und ich finde, das kannst du mir eigentlich nicht verübeln.
Du hast wirklich sehr viele schöne Ecken. Ich sag nur Rhein, Universität und Hofgarten, Südstadt, Sternstraße oder Alter Zoll. Nicht zu vergessen das Siebengebirge, das zwar offiziell nicht zu dir gehört, aber ja um die Ecke liegt. Nicht umsonst reisen die Touris dafür an. Und auch wenn du leider zu oft nur als Geburtstort von Beethoven gesehen wirst, hast du doch wesentlich mehr zu bieten. Hinzu kommt, dass du ja echt schon sehr viel erlebt hast und eine spannende Vergangenheit als Bundeshauptstadt vorweisen kannst. Das ist schon echt etwas Besonderes. Es waren ja immerhin stolze 41 Jahre. Ich weiß gar nicht, ob dir überhaupt bewusst ist, welche wichtige Rolle du in der Geschichte Deutschlands und unserer Demokratie gespielt hast. In Bonn wurde schließlich das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland unterschrieben. Darauf kann man schon stolz sein. Auch wenn ich die ersten 20 Jahre meines Lebens in Königswinter und nicht in Bonn gewohnt habe – immerhin recht nah an der Grenze – warst du schon immer der Ort an den ich gefahren bin, wenn ich gesagt habe „Ich fahr‘ mal in die Stadt“. Es hat sich also fast so angefühlt, als wohnte ich in Bonn. Die letzten drei Jahre durfte ich dann in der wunderschönen Südstadt verbringen. Da ist ja ein Haus schöner als das andere. Wirklich klasse!
So schön du auch bist, bin ich doch sehr froh, dass du so nah am ebenfalls schönen Köln gelegen bist. Um ehrlich zu sein bin ich nämlich mehr der Großstadttyp.
Klar, du zählst auch als eine, aber Köln ist da mit seinen knapp über einer Million Einwohnern einfach noch mal eine etwas andere Liga. Nicht dass man in Bonn nichts unternehmen könnte, aber in Köln wird nun mal, vor allem für junge Leute, mehr geboten. Gerade was die abendlichen Aktivitäten betrifft.
Auch wenn ich jetzt eine neue Stadt mein Zuhause nenne und mich dort sehr, sehr wohl fühle, so wirst du doch immer irgendwie meine Heimat bleiben. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule und zur Uni gegangen und verbinde viele Erinnerungen mit dir! Nicht zuletzt, weil meine Eltern noch hier wohnen, werde ich dir ab und an einen Besuch abstatten und einen ausgiebigen Rheinspaziergang machen oder ins Museum gehen. Die Museumsmeile gehört nämlich definitiv zu meinen Lieblingsorten. Und weil „Lass uns Freunde bleiben“ einfach keiner gerne hört, sag ich einfach: Mach’s gut Bonn!
Ich bin ja nicht aus der Welt und schaue ab und an noch mal vorbei. Versprochen!

Editorial | AKUT 342

Liebe Leserinnen und Leser!
Es hat sich einiges verändert im Hause „AKUT“. Und nein, damit ist nicht nur das schlanke Format dieser Ausgabe gemeint, die so prätentiös die Diät-Tipps der Promis bewirbt.

Vielmehr steht beinahe die ganze Redaktion Kopf, seit unser geliebter (ja, wirklich!) Chefredakteur Alexander Grantl seinen Rücktritt angekündigt hat. Denn das Niveau, auf das Alex die AKUT in Amtszeit gehoben hat, ist für uns als blauäugige Nachfolger natürlich eine Hürde, die es zu halten und zu verbessern gilt. Davon werden wir uns natürlich nicht unterkriegen lassen, sondern unser Bestes geben, um den letzten Ausgaben der AKUT gerecht zu werden. Wenn euch dennoch etwas nicht gefallen sollte, was ihr seht und lest, könnt ihr uns gerne einen Leserbrief zukommen lassen, und sei es eine wutbürgerliche Schmähkritik. Hierzu könnt ihr uns auf Twitter, Facebook oder hier erreichen.

Auch wenn der Semesterbeginn schon ein wenig zurückliegt, wollen wir es uns nicht nehmen lassen, den „neuen“ Erstis hier ein kleines Kompendium mit auf den Weg zu geben, das ihnen die Studienzeit ein wenig erleichtern soll. Für Studierende, die sich ihrem Abschluss nähern, könnte ein Gastbeitrag lesenswert sein, der aufdeckt, weshalb der Traum einer akademischen Karriere meist mehr verspricht, als er hält. Als Gegenbeispiel für eine mehr als erfolgreiche akademische Karriere stellen wir in einem Interview den Bonner Psychologie-Professor Martin Reuter vor, der uns verrät, wie unsere Gene und unser Verhalten zusammenhängen. Wer es lieber sportlich mag, kann in unserem Bericht über „Jugger“ eine Sportart kennen lernen, die einer Mischung aus Rugby und Fechten gleicht. Für Fantasy-Liebhaber oder Weihnachtsgeschenk-Suchende bietet sich das Gespräch mit dem
Bonner Jung-Autor Merlin Monzel an, mit dem man in die fantastische Welt von „Narradonien“ eintauchen kann.

Viel Freude beim Lesen!
Max und Linnéa

Das Rektorat auf dem heißen Stuhl

FRAGERUNDE Am 23. Mai und 15. Juni stellten sich Rektor Prof. Hoch und Mitglieder des Rektorats den Fragen der Studierendenschaft. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir hier zusammengefasst.

VON MAX DIETRICH

ONLINE-VORLESUNGEN
Gibt es das Bestreben, die Aufzeichnung und Bereitstellung von Vorlesungen im Internet zu verbessern?
Die Universität stellt mit dem Projekt „Veranstaltungsaufzeichnung und Live-Übertragung“ die nötige Infrastruktur auf eCampus bereit. Für die Aufzeichnung selbst gibt es mobile Lösungen. Die Entscheidung, diese Möglichkeiten zu nutzen, liegt jedoch bei Fakultäten. Eine allgemeine Ausstattung aller Hörsäle mit der nötigen Technik wird jedoch zunächst nicht stattfinden und hat in den Augen des Rektorats auch keine Priorität.

SCHLIESSUNG DER ZB MED
Wie steht das Rektorat zur Schließung der ZB MED?
In den Augen des Rektorats wäre ein Fortbestand der ZB MED wünschenswert. Allerdings kann die Universität auf die Leibniz-Gemeinschaft selbst keinen Einfluss nehmen und eine direkte Assoziation mit den Plakatkampagnen und Demonstrationen ist ihr auch nicht möglich.

RENOVIERUNG
Wie steht es mit der Renovierung des Poppelsdorfer Schlosses?
Ist der Einbau einer Kuppel (Bericht in AKUT-Ausgabe Nr. 340) realistisch?
Das Problem im Fall des Poppelsdorfer Schloss ist, dass man dieses schon vor einiger Zeit an den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (kurz BLB) weitergegeben hat. Man muss sich so nicht um Belange wie den Brandschutz kümmern, hat aber auch wenig Einfluss über Angelegenheiten wie die Restaurierung. Beim BLB gibt es kaum Bestreben, in die Liegenschaften zu investieren, auch die dazu nötige Kooperation von Finanz- und Wirtschaftsministerium des Landes NRW macht schnelle Lösungen unwahrscheinlich.
Was den Plan von Frank Asbeck hinsichtlich des Einbaus einer Glaskuppel angeht, ist man beim Rektorat skeptisch. Zum einen ließe sich eine öffentliche Nutzung des Schlosses kaum mit dem Lehr- und Forschungsbetrieb vereinbaren, zum anderen stellen sich in Sachen Statik und Denkmalschutz schwerwiegende Bedenken.

BASIS
Was wird getan, um die vielen Probleme von BASIS zu beheben?
Viele Punkte, die von der Studierendenschaft kritisiert werden, etwa das korrekte Einpflegen der Raumnutzung, liegen in der Verantwortung der Studiengangsmanager. Die Qualität ist hier von Fakultät zu Fakultät sehr verschieden. Es gibt kein Bestreben, die Dozenten zur Nutzung des Systems zu verpflichten, jedoch steigen die Nutzerzahlen unter anderem durch das Angebot von Schulungen stark an.

BIBLIOTHEK
Welche Pläne hat die Universität für die Bibliothek der Philosophischen Fakultät, nachdem der geplante Neubau auf dem Gelände des Viktoriakarrees gescheitert ist?
Das Rektorat bespricht hier gerade verschiedene Optionen mit allen Beteiligten. Die erste ist ein Neubau an anderer Stelle, was jedoch bis zu zehn Jahren dauern könnte. Die zweite wäre die Anmietung geeigneter Gebäude, was jedoch aus statischen Gründen schwierig ist. Die dritte und wahrscheinlichste Option ist der Umzug in das Erdgeschoss des Hauptgebäudes, wozu jedoch andere Bereiche ausziehen müssten. Dies könnte man im Zuge einer abschnittsweisen Renovierung des Hauptgebäudes erreichen, indem die jeweiligen Bereiche dann ihre Räume mit denen der Bibliothek tauschen.