Der tüchtige Herr Zemanek

Personen Das SP beherbergt die verschiedensten Persönlichkeiten. Viele Mitglieder zeigen beachtliches Engagement, andere zeigen nur, wie toll sie reden können.
Sven Zemanek ist kein SP-Mitglied. Und trotzdem immer da.

von ALEXANDER GRANTL

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Es gibt kaum eine Sitzung des SP, auf der Sven Zemanek nicht das Wort ergreift. Er spricht dann nicht besonders lange. Und er spricht nicht laut. Oft kann man ihn in den hinteren Reihen sogar gar nicht hören, weil die SP-Mitglieder so lange lieber Privatgespräche führen. Denn Sven spricht ja. Und was er sagt, das wird schon richtig sein.

Sven gilt als sehr korrekt. Auch, weil er oft andere korrigiert. Und dazu hat er viele Gelegenheiten, denn der Informatikstudent nutzt fast jede Möglichkeit studentischer Beteiligung: in der Informatik-Fachschaft (als Vorsitzender des Fachschaftsrats, in der Fachschaftsvertretung und in der Fachschaftenkonferenz), im SP als stellvertretender Vorsitzender des Satzungs- und Geschäftsordnungsausschusses (SGO) und im Wahlvorstand für die Gremienwahlen. 2015, 2014 und 2013 war er auch im Wahlausschuss des SP. Außerdem ist er Mitarbeiter im IT-Referat des AStA. Und das alles ist nur eine Auswahl.

Besonders im SP fällt eines aber auf: Sven ist kein Mitglied des Studierendenparlaments oder einer Hochschulgruppe. »Ich fühle mich keiner Hochschulgruppe zugehörig, bei jeder finde ich etwas, das mich stört«, sagt er. Wenn er sich für eine Gruppe entscheiden müsse, »dann würde ich eher zu der gehen, die am ehesten meine Hilfe braucht«. Von seiner Hilfe profitiert die Studierendenschaft aber auch so.

»Es ist sehr langweilig, was Sven macht, besonders das Satzungs- und Geschäftsordnungsgedöns«, sagt ein SP-Mitglied über ihn. Und wirft eilig hinterher: »Ich habe riesen Respekt vor seinem Engagement«. Eine andere Stimme findet »es schon krass, dass er diese Motivation hat, für solchen Formal-Scheiß – aber: Irgendeiner muss es ja machen.« Und Sven macht es: »Ich finde das spannend, was ich mache, egal ob andere das langweilig finden« – »Bist du ein Langweiler?« – »Ja«.

Sven genießt hohen Respekt von den meisten Seiten. Gerade, weil er sich von den manchmal kleinlich wirkenden Schusswechseln der Hochschulgruppen fernhält. Und, weil er viel arbeitet – unauffällig, wie ein Bühnenarbeiter im Hintergrund. Wenn er dann mal auf die Bühne tritt, um seine Arbeit vorzustellen, sucht er nicht die Aufmerksamkeit eines großen Publikums. Wie Ende April auf einer Sitzung des SP: Sven stellte als stellvertretender Vorsitzender des SGO-Ausschusses Änderungen der SP-Satzung, der Wahlordnung und der Geschäftsordnung vor. Nun sei genau geregelt, wie Mitglieder eines Ausschusses zurücktreten können. Und, wie man sie abwählen kann (mehr auf Seite 10). Dass währenddessen die Gesprächslautstärke im Saal hoch, aber die Aufmerksamkeit an seinen Ausführungen gering war, störte ihn nicht. »Ich möchte doch bloß die Dinge richtig machen«, sagt er leise, wenn man ihn nach seiner Motivation fragt.

Sven kommt aus der 3.500-Einwohner-Gemeinde Nesselwang im Ostallgäu, in Füssen hat er 2011 sein Abitur abgeschlossen – mit 1,0. Dass er nach Bonn gekommen sei, habe pragmatische Gründe – für Informatik gab es hier keinen NC. »Gehste da hin, schreibste dich ein, fertig«, sagt er. Nun ist er hier.

OFFENLEGUNG
Sven ist auch (!) Mitglied der AKUT-Redaktion und mit dem Autoren befreundet.

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