Sternzeichen: Löwe

Soziales Engagement – Der Bonner Leo-Club engagiert sich seit knapp 30 Jahren für soziale Projekte. Die Mitglieder sind vielfältig – vom Veganer bis zum Jäger ist alles dabei. Alle eint das Engagement für die gute Sache; getreu dem Motto: Vor Ort helfen und Gutes tun.

von Philipp Blanke

Bernadette und Johanna sehen gar nicht aus wie Raubtiere (Foto: Alexander Grantl / AKUT)

Bernadette und Johanna sehen gar nicht aus wie Raubtiere (Foto: Alexander Grantl / AKUT)

Es ist der Dienstagmittag vor dem kalendarischen Herbstanfang. Ich versuche Johanna Lutter, die ehemalige Präsidentin der Bonner Leos zu erreichen. Wir verabreden uns für den kommenden Donnerstag in der Studikneipe, um über die Bonner Leo-Organisation zu sprechen.

Ich treffe Johanna gemeinsam mit Bernadette Ditges, der derzeitigen Vize-Präsidentin der Bonner Leos. Da die Studikneipe wohl schon früh Winterschlaf hält und nicht aufmachen will, gehen wir ein paar Straßen weiter.

Im Butcher’s bestellen wir zwei Biere und einen Salbei-Tee. Ich frage: Wer sind die Leos? Johanna überlegt kurz und beantwortet dann meine Standard-Frage erwartungsgemäß mit einer Standard-Antwort: »Leos sind Jugendliche zwischen 16 und 30 Jahren, die sich in einem Club zusammenfinden und sich für soziale Dinge aller Art engagieren.«

Die Leos sind die Jugendorganisation der Lions. Das Kürzel Leo steht für Leadership Experience Opportunity. 1970 gründete sich der erste Leo-Club in Deutschland, weltweit gibt es um die 6600. In den Clubs sind Schüler, Studierende, Auszubildende und Berufstätige ehrenamtlich organisiert. Jedes Jahr wählen sie einen Club-Vorstand, der wie in einem Verein aus einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter und einigen Beauftragten besteht. Bei den Leos heißt das in Anlehnung an die amerikanischen Wurzeln der Organisation Präsident, Vize-Präsident, Clubmaster und Activity-Beauftragter.

Während meiner Recherche stoße ich häufig auf den Begriff »Activity«. Dies sei aber nur ein anderes Wort für eine Veranstaltung eines Leo-Clubs, erklärt mir Johanna. Ein Beispiel sei die »Ein-Teil-mehr-Aktion«: »Das heißt, wir stehen vor Supermärkten und bitten die Leute ein Teil mehr zu kaufen. Konserven, Zahnpasta, Nudeln, alles was haltbar ist.« Die gesammelten Waren werden dann gespendet. Eine andere klassische Leo-Activity sei auch die Car Wash-Aktion. »Dabei stellen sich Leos an die Tankstelle, und für fünf bis zehn Euro saugen sie dann das Auto«, erklärt Bernadette. Bei diesen Activities kommen neben den Sachspenden schon mal 500 Euro zusammen, die Initiativen wie der Bonner Tafel, dem Kinderhospiz, oder der Aktion »Humor hilft heilen« von Eckart von Hirschhausen zu Gute kommen.

Im Butcher’s sind mittlerweile die Fernseher angemacht worden. Da in der 2. Bundesliga Englische Woche ist, läuft die Übertragung des Spiels Leipzig gegen Freiburg. Am Nebentisch pokern acht Mann sehr lebhaft. Johanna erzählt von den Club-Abenden der Leos. Die könne man sich in etwa wie ein ganz normales Mitgliedertreffen vorstellen. »Es ist sehr unterschiedlich wie viele Leute kommen. Das hängt davon ab, ob Semesterferien sind oder nicht«, sagt sie. Normalerweise seien es zwischen 10 und 20 Leute – ganz bunt gemischt. »Wir haben eine Veganerin und mehrere Jäger bei uns – und es läuft!«, ergänzt Bernadette schmunzelnd. Wie bei vielen ehrenamtlichen Organisationen gibt es bei den Leos starke und schwache Jahre. Es habe eine Zeit gegeben, in der man mit nur vier Leuten Aktionen organisieren musste. Seit dem letzten Jahr gehe es aber stark aufwärts. »Gerade in den letzten Monaten sind wir sehr zusammengewachsen«, berichtet Bernadette. Mit vielen Leuten über längere Zeit arbeiten zu können, würde auch bei der Suche nach neuen Mitgliedern helfen. Sich als Team zeigen zu können, sei einfach eindrucksvoller.

Während wir uns weiterhin zwischen einem Mix aus Fußball-Übertragung und Pokerspiel unterhalten, kommt die Bedienung. Wir bestellen noch zwei Biere und einen Tee. Freiburg schießt gerade das 0:1. Manchmal sei es problematisch, Leos und Lions auseinanderzuhalten, merke ich an. Beide kennen das Problem. »Wenn wir erklären wollen, wer wir sind, dann sagen wir schnell ›Wir sind die kleinen Lions‹«, erzählt Johanna. Der große Unterschied zu den Lions sei jedoch, dass jeder mitmachen könne. »Keiner muss wie bei den Lions erst gefragt werden!«, betont Bernadette.

Ich frage, ob man sie als Leos denn schon mal als elitär oder arrogant bezeichnet hätte. Beide verneinen. »Ich glaube, wenn man uns kennenlernt, sind die Vorbehalte schnell verflogen«, meint Johanna. »Wenn man mal an einem Club-Abend teilnimmt, würde es mich sehr wundern, wenn man seine Vorurteile bestätigt sieht«, ergänzt Bernadette.

Generell sei es wichtig, durch die Activities zu zeigen, wer man ist und was man tut. So ließen sich Vorurteile am besten aus dem Weg räumen. Ich frage, wie man denn jetzt genau die Leos kennenlernen könne. »Der schnellste Weg ist, einfach auf unsere Homepage zu gehen und uns eine Mail zu schreiben«, erklärt Johanna. Am besten sei es, wenn man kurz sagt, warum man mitmachen will und wie man von den Leos erfahren habe. Im nächsten Schritt folge dann eine Einladung zum nächsten Club-Abend, oder einer Activity. »Unsere Club-Abende finden immer am ersten Mittwoch im Monat statt«, sagt Johanna. Man müsse auch nicht zwangsläufig Mitglied werden, um sich einzubringen. Als Gast könne man jederzeit vorbeischauen.

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